Manuelle Medizin und Osteopathie

Qualifikationen

Fähigkeitsausweise der FMH „Manuelle Medizin (SAMM)“ und „Osteopathische Medizin (SAGOM)“

Funktionsstörungen des Bewegungsapparates verursachen häufig chronische Schmerzsyndrome.

Manuelle Medizin

Unter Manueller Medizin versteht man die gezielte Diagnostik und Behandlung von reversiblen (d.h. nicht dauerhaften) Funktionsstörungen der Gelenke von Armen und Beinen, der Bewegungssysteme (beweglichen Anteile) der Wirbelsäule und des Brustkorbes.

Die Röntgenbilder (HWS a.p. durch den geöffneten Mund) zeigen eine Blockierung (s. Pfeil) zwischen Atlas und Axis (1. und 2. Halswirbelkörper) mit dem klinischen Bild eines Schiefhalses vor (links) und nach (rechts) manueller Therapie mit Beseitigung der Blockade. Durch spezielle Grifftechniken wird das sogenannte Gelenkspiel (Joint Play) wiederhergestellt. Das „Knackgeräusch“ bei dem im Volksmund bekannten „Einrenken“ stellt hier nur einen Nebeneffekt dar. Mit der Verbesserung der Gelenkfunktion lassen in der Regel die begleitenden Schmerzen nach.

Zu den Haupttechniken der Manuellen Medizin gehören :

  • Mobilisationen
  • Weichteiltechniken
  • Manipulationen

Osteopathie

    • Eine weitere effektive Alternative stellt die Osteopathie oder Osteopathische Medizin (ist keine KVG-Leistung!) dar.

Die Behandlungsmethoden der Osteopathischen Medizin umfassen

      • Muskelenergietechniken
      • Myofasciale Techniken
      • Counterstrain-Technik
      • Functional-Technik nach Johnston
      • Viscerale Technik
      • Craniosakrale Technik

Inhalte

Osteopathische Medizin beinhaltet eine umfassende manuelle Diagnostik und Therapie von Fehlfunktionen im Bewegungssystem, den inneren Organen und am Nervensystem. Im Zentrum der Therapie steht nicht die Behandlung einer Krankheit an sich, sondern immer die jeweilige Situation bei einem Patienten. Durch Anregung der Selbstheilungskräfte des Patienten fördert der Osteopathische Arzt die Selbstheilung.

Vorgehensweise

Das therapeutische Vorgehen einschließlich der Behandlungsdauer ist streng befundabhängig. Die weichen Mobilisationstechniken werden heute bevorzugt, insbesondere unter dem Aspekt der möglichen Nebenwirkungen, z.B. dem Wallenberg-Syndrom durch Gefäßschädigung im HWS-Bereich. Bei korrekter Anwendung und richtiger Indikationsstellung sind Nebenwirkungen weitgehend ausgeschlossen. Im Anschluss an die manuelle Therapie muss die häufig bestehende „muskuläre Dysbalance“ d.h. das Ungleichgewicht zwischen den beteiligten verkürzten und überdehnten Muskelgruppen therapiert und definitiv beseitigt werden, um eine erneute Blockierung zu verhindern bzw. dieser vorzubeugen. Dies geschieht primär durch detonisierende d.h. muskelentspannende Maßnahmen wie Wärmeanwendung, orale Gabe (d.h. Schlucken) von Natriumkanalblockern und NSAR sowie durch Applikation von TENS (Reizstrombehandlung).

Trainingstherapie

Danach erfolgt eine medizinische Trainingstherapie zur Stabilisierung der entsprechenden Muskelgruppen, um die vormals blockierten Gelenkanteile zu stabilisieren und zu führen. Hierfür sind insbesondere Schwimmen (Rücken- und Brustkraul), Aquajogging und Wasser-Gymnastik geeignet. Durch den Auftrieb des Wassers wird die Belastung der Gelenke auf einen Bruchteil reduziert, sodass keine Überbeanspruchung resultiert. Hierdurch ist ein langsamer und schonender Muskelaufbau möglich. Das Training mit Gleichgesinnten in der Gruppe, zunächst unter fachkundiger Anleitung, stellt hier einen zusätzlichen Motivationsschub dar. Grundvoraussetzung für diese Trainingsformen sind ein Schwimmbad oder ein See. Entsprechende Trainingsmaßnahmen an Geräten, z.B. im Fitnessstudio erfordern eine gezielte Anleitung und Überwachung durch einen fachkundigen Trainer, um Überlastungsschäden der hier häufig tätigen Einzelkämpfer zu vermeiden. Hier gilt der Grundsatz „Wenig ist oft mehr“.