Osteoporose

Definition der WHO

Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und Strukturveränderungen des Knochengewebes charakterisiert ist und eine gesteigerte Knochenbrüchigkeit und Frakturgefährdung zur Folge hat. Größe der Knochenausgangsmasse, Ausmaß und Dauer des Knochenmasseverlustes bestimmen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Osteoporose.“ Davon abzugrenzen ist die Osteomalazie, die zu einer Demineralisation und damit Erweichung der Knochen führt. Dabei ist die Mineralisierung des Knochens gestört während die Knochengrundsubstanz ungestört bleibt. Bei Kindern bezeichnet man dieses Krankheitsbild als Rachitis.

Wir unterscheiden primäre und sekundäre Osteoporoseformen.

Primär: postmenopausal/-klimakterisch (Frau) und senil (Mann)
Sekundär: u.a. durch Kortikosteroide, Hyperthyreose, Immobilisierung, Diabetes, rheumatische Erkrankungen, Mangelernährung mit Vitamin D und Kalzium, Alkohol- und Nikotinmissbrauch.
Bei der postmenopausalen Osteoporose ist die Zusammenarbeit mit der Gynäkologin bzw. dem Gynäkologen der Patientin wichtig, damit diese/r hormonelle Dysbalancen (u.a. Östrogenspiegel) abklärt und ggf. zeitnah behandelt.

Diagnose

Die Diagnose wird in unserer Praxis durch Erhebung der Krankengeschichte (Vorerkrankungen), die klinisch-manuelle Untersuchung, die Durchführung einer gezielten Labordiagnostik (u.a. Knochenumbaumarker) und bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT, MRT und DXA-Knochendichtemessung gestellt.
Die wiederholte Bestimmung der Knochenumbaumarker und die Durchführung von DXA-Messungen bilden in der Folge eine Grundlage für die Beurteilung der Wirksamkeit der verwendeten Therapieverfahren, helfen aber auch, Nebenwirkungen zu vermeiden.

Therapieverfahren

Unsere Therapieziele sind sowohl der Erhalt der vorhandenen als auch der Wiederaufbau von neuer Knochensubstanz. Hierdurch soll das Knochenskelett belastungsstabiler und das Knochenbruchrisiko gesenkt werden. In Abhängigkeit von der individuellen Diagnose werden die geeigneten Therapieverfahren bedarfsweise sequentiell (abschnittsweise mit Pausen bzw. Absetzen) oder kontinuierlich durchgeführt.
Jede Vorgehensweise muss eine Strategie zur dynamischen Langzeittherapie beinhalten. Ein Wechsel der gewählten Therapieform kann und muss jederzeit möglich sein.
Unterschiedliche Lebensabschnitte erfordern zudem eine unterschiedliche Behandlung (frühpostmenopausal z.B. durch Einsatz von Östrogenpräparaten, im höheren Lebensalter eher eine nierenverträgliche Medikation mit Gabe in Form einer Injektion oder Infusion).
Bei einigen sekundären Osteoporoseformen wie dem primären Hyperparathyreodismus oder der durch lange Cortisongabe bedingten Osteoporose (Cortisonstopp) ist sogar die Heilung möglich.

Als Prophylaxe und Basistherapie ist heute die Gabe von Vit. D3 in Kombination mit Calcium (z.B. 1000 mg Calcium und 1000 i.E. Vit D3 pro Tag) allgemein anerkannt.

Spezielle medikamentöse Therapieformen wie z.B. die Verordnung von Denosumab (monoklonale Antikörper), Bisphosphonate (Knochenabbauhemmern) oder SERM (selektiven Östrogen-Rezeptor-Modulatoren) erfordern eine genaue Planung und konsequente Durchführung, um den gewünschten Therapieerfolg zu erzielen.

Individuell angepasste medikamentöse Therapie und Sturzprophylaxe (Training, Protektoren) stellen bei älteren Patienten mit Begleiterkrankungen wichtige Voraussetzungen zur Sicherung der Lebensqualität mit eigenständiger Mobilität und Vitalität, aber auch zur Senkung des Fraktur- bzw. Knochenbruchrisikos dar.

Frakturen (Knochenbrüche) erhöhen durch die daraus entstehende schmerzhafte  Bewegungseinschränkung nicht nur die Morbidität und Mortalität, sondern auch die Dauer und Kosten der Behandlung.
Bei belastungsstabilen Bruchsituationen z.B. einer Sinterungsfraktur an der Brust- oder Lendenwirbelsäule genügt neben einer angepassten Gabe von Schmerzmedikamenten bereits häufig die Versorgung mit einem 3-Punkt-Abstützkorsett zur medizinisch notwendigen Stabilisierung und wirksamen Schmerzbekämpfung
Bei belastungsinstabilen Bruchsituationen wie der Schenkelhalsfraktur ist die operative Versorgung mit einer dynamischen Hüftschraube oder Endoprothese medizinisch notwendig.
Die dann mögliche Frühmobilisation erspart den betroffenen Patienten den sicheren Tod infolge einer durch Bettlägerigkeit bedingten Pneumonie (Lungenentzündung).
Kypho- oder Vertebroplastie zur Formkorrektur und Stabilisierung von Wirbelkörperbrüchen
werden stationär in speziellen Wirbelsäulenkliniken durchgeführt.

Insgesamt gibt es heute vielfältige diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, die Osteoporose als Volkskrankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Eine optimierte Ernährung und regelmässige Bewegung von der Jugend bis ins Alter sind hier ein sinnvoller Beitrag zur Vorbeugung.