Sportliche Betätigung leistet bei orthopädischen Erkrankungen und Funktionsstörungen einen wichtigen Beitrag zur Prävention und zur Rehabilitation
Viele Menschen möchten sportlich aktiv sein und stellen dabei hohe Ansprüche an ihre eigene Sportfähigkeit.
Aber welche Sportarten, welcher Sport und welche körperliche Betätigung und welche Belastungen sind bei orthopädischen Erkrankungen medizinisch sinnvoll und welche können gar schaden?
Die Beurteilung geeigneter Sportarten und -intensitäten hängt dabei vorrangig vom betroffenen Gelenk- oder Wirbelsäulenbereich, den Begleiterkrankungen und der persönlichen Motivation ab.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Sportarten und Tätigkeiten mit Kontakt-, Sprung-, Stoss und/oder Überkopfbelastung im Hinblick auf eine schmerzfreie Funktion unter Belastung zu vermeiden sind.
Dies gilt insbesondere für Patienten mit Arthrose oder Endoprothese z.B. mit künstlichem Knie- oder Hüftgelenk, aber auch Patienten mit chronischen Wirbelsäulenbeschwerden z.B. der Hals – und/oder Lendenwirbelsäule.
Zyklische Bewegungen ohne übermässigen Krafteinsatz, die gleichmässig das Gelenk durchbewegen, sind ideal. Gerade eine gut ausgebildete Muskulatur ist wichtig, um die Gelenke und die Wirbelsäule zu stabilisieren. Ein Wechsel zwischen Ausdauer-, Dehn- und Kräftigungsübungen ist daher optimal.
Moderate körperliche Aktivität mit gelenkschonenden Sportarten wirkt einer Inaktivitätsosteoporose entgegen und führt z.B. bei Patienten mit einer Endoprothese zu einer verbesserten knöchernen Verankerung im Knochen. Durch Kräftigung der Muskulatur, wie der Hüftstreckmuskulatur, der Hüft-Abduktoren und der Kniestrecker wird der Knochen widerstandsfähiger und die Knochenmasse nimmt zu.
Dies hat sehr positive Effekte auf eine Osteopenie bzw. Osteoporose (Minderung der Knochendichte).
Neben der gezielten Kräftigung ist das Training der Gleichgewichtsfähigkeit wichtig. Insbesondere bei älteren Patienten werden so die Standfestigkeit und die Bewegungssicherheit im Alltag erhalten und das Sturzrisiko reduziert. Besonders vorteilhaft wirkt sich ein kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining mit zusätzlichen Elementen zur Schulung von Flexibilität und Koordination aus.
Gelenkschonende Sportarten helfen dabei, beweglich zu bleiben. Schon das regelmäßige Spazierengehen ist ein Ausdauersport, der Ihre Gelenke und Muskeln nicht nur schont, sondern auch ohne grossen Aufwand umzusetzen ist. Grundsätzlich ist dies medizinisch sinnvoll, aber nicht immer ausreichend, um die individuellen funktionellen Defizite im Bereich von Wirbelsäule und Gelenken zu beheben.
Ein sehr gutes Gelenktraining bieten Radfahren, Schwimmen (Brust- und Rückenkraul), Nordic Walking, Skilanglauf, Inlineskaten mit Schutzausrüstung oder Aquafitness. Diese Sportarten führen bei regelmässiger und sachgerechter Durchführung zu einer sanften Gewichtsabnahme ohne unerwünschte Nebenwirkungen.
Nicht zu empfehlen ist dagegen alles, was eine Mehrbelastung des Bewegungsapparates erzeugt. Dazu zählen Sprünge oder Sportarten, die ein plötzliches Stop-and-go erfordern, wie Squash, Hand-, Fuss- oder Volleyball. Joggen, Reiten, Ski alpin und Tennis.
Wer regelmässig Sport treibt, reduziert, statistisch gesehen, das Risiko an Krebs zu erkranken um 20 – 30 %. Auch im Falle einer Krebserkrankung, haben sportliche aktive Patienten nach stattgehabter spezifischer Therapie nachweislich ein geringeres Rückfallrisiko.
Kinder haben einen natürlichen Drang zur Bewegung, den man sowohl bei gesunden und behinderten Kindern gezielt unterstützen sollte.
Sport- und Schwimmunterricht, Rhythmikeinheiten und Spiele im Freien leisten einen wichtigen Beitrag zur umfassenden Entwicklung aller Kinder und fördern damit nicht nur deren Lebensfreude sondern auch deren soziale Entwicklung und Integration.
Insgesamt gesehen ist eine regelmässige körperliche Bewegung ideal zur Prävention von u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Krebserkrankungen, Osteoporose, Übergewicht, Stress und Burnout und sollte daher fester Bestandteil im Tageslauf von uns allen sein.